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Die Wettbewerbsanalyse: Methodik und Beispiele

Definition, Methodik und praktische Tipps zur Wettbewerbsanalyse

So analysierst du deine Konkurrenz im Handel

Mit dem Launch deines Produktes trittst du in den Ring. Im Wettbewerb geht es um die Gunst der Kundinnen und Kunden, die zwischen deinen Produkten und denen der Konkurrenz wählen können. Jede Kaufsituation stellt sie erneut vor die Wahl - je häufiger sie sie im Laufe der Zeit treffen, desto höher wird ihre Loyalität zu einer bestimmten Marke: Runde für Runde wird die Zahl der in Frage kommenden Produkte lichter: die Stärkeren entscheiden den Kampf für sich, die Schwächerein fallen zurück. Besonders heiß umkämpft ist der FMCG-Markt. Hier geht es vor allem um die stark limitierten Regallistungen im Einzelhandel.

Willst du mit deinen Produkten jede Runde auf’s Neue für dich entscheiden, müssen deine Produkte deine Zielgruppe mit Preis-Leistungs-Verhältnis, Funktionalität und Verpackung überzeugen und Konkurrenzprodukte übertreffen. Deshalb ist es wichtig, den Wettbewerb genau im Auge zu behalten. Dabei hilft dir die Wettbewerbsanalyse, auch Konkurrenzanalyse genannt.

Die Besonderheit im FMCG-Markt: durch schnelllebige Trends treten auch später im Wettbewerb neue Konkurrenten in den Ring, die durch eine Wildcard einige Runden überspringen konnten. Auch wenn dein Produkt also bereits erfolgreich am Markt ist, solltest du deinen Wettbewerb im Auge behalten - die Konkurrenz schläft nicht.

Wir zeigen dir, was eine Wettbewerbsanalyse ist, warum sie gerade im FMCG-Markt so wichtig ist und wie du sie für deine FMCG-Brand durchführst.

Hier erfährst du

  1. Was ist eine Wettbewerbsanalyse? 
  2. Wann solltest du eine Konkurrenzanalyse durchführen? 
  3. Was solltest du in der Wettbewerbsanalyse berücksichtigen? 
  4. Welche Ziele verfolgst du mit der Analyse deines Wettbewerbs? 
  5. Wie gehst du am besten vor, um deine Wettbewerber zu analysieren? 
  6. Welche Methoden gibt es in der Wettbewerbsanalyse? 
  7. Wie analysierst du deinen Wettbewerb mit epap? 

Wettbewerbsanalyse - eine Definition

Die Konkurrenzanalyse ist ein wichtiger Bestandteil deiner Marktanalyse, die du für alle Bereiche deines Unternehmen durchführen solltest.

Im Rahmen der Wettbewerbsanalyse nimmst du deine aktuelle sowie potenzielle, direkte wie auch indirekte Konkurrenz genau unter die Lupe, um deine Stärken und Schwächen mit denen deiner Wettbewerber zu vergleichen. Ziel ist es, mögliche Potenziale und Gefahren frühzeitig zu erkennen und für dich nutzen oder eingrenzen zu können.

Mit diesem Wissen kannst du dich besser vom Wettbewerbsumfeld abgrenzen, deine Stärken mit deiner Strategie hervorheben und somit die Gunst der Kund*innen für dich gewinnen. Kurz: die Wettbewerbsanalyse ist das Fundament deiner Unternehmensstrategie im FMCG-Markt.

Wann sollte ich eine Wettbewerbsanalyse durchführen?

Durch hohe Fluktuation, schnelllebige Trends und sich stetig wandelnde Kund*innenwünsche ist eine Wettbewerbsanalyse zu jeder Phase deines Unternehmens und des Produktlebenszyklus wichtig, um deine Position zu evaluieren und darauf reagieren zu können.

Hier einige Beispiele, wann du eine Konkurrenzanalyse durchführen solltest:

  • Produkteinführung: Welche Produkte gibt es in dieser Kategorie bereits? Wie werden sie verkauft? Welche Probleme lösen sie?
  • Unternehmensgründung: Mit welchem Marktumfeld wirst du es zukünftig zu tun haben
  • Identifikation deines USPs: Was kannst du bieten, das andere Unternehmen nicht haben? Welche Neuheit kann nur dein Unternehmen anbieten?
  • Vertriebskanäle: Wo verkauft deine Konkurrenz ihre Produkte? In welchen Regionen sind deine und ihre Produkte besonders gefragt und warum? Welche Online- und Offlinekanäle bevorzugen deine Kund*innen und welche neuen Vertriebskanäle gibt es, die du erschließen kannst, um dich zu differenzieren?
  • Markenwahrnehmung: Wie werden Marken in deiner Produktkategorie wahrgenommen? Welche Marken sind sogenannte “Love Brands? Warum werden sie weiterempfohlen und an wen? Um diese Fragen zu beantworten konzentrierst du dich am besten auf Brand Awareness und Net Promoter Score.

Wie kann ich dieses Wissen über meinen Wettbewerb aufbauen?

All’ diese Fragen haben eines gemeinsam: die Antworten kennen nur die potentiellen Kund*innen, denn letztendlich entschieden sie darüber, ob sie dein Produkt kaufen oder nicht. Der Kürzeste Weg, um möglichst viele Insights zu generieren ist es also, Einkaufende direkt zu befragen-#AskYourCustomer.

Kund*innenbefragungen sind die beste Methode im Rahmen deiner Wettbewerbsanalyse. Dabei konzentrierst du dich aber nicht nur auf die Einkaufenden, die deine Produkte bereits kaufen, sondern vor allem auf diejenigen, die es noch nicht tun. Schließlich möchtest du möglichst viele Zielgruppen von deinen Produkten überzeugen.

Um genau diese Menschen zu erreichen, sind mobile Umfragen auf Basis vorheriger Einkäufe der beste Weg, denn du kannst innerhalb weniger Stunden nicht nur zahlreiche Meinungen einholen, sondern erreichst auch genau die Richtigen. Die Zielgruppenscreenings anhand gekaufter Produkte ermöglicht dir glasklare Erkenntnisse darüber, was Einkaufende an deinen Produkten und denen der Konkurrenz schätzen und was nicht.

Die Aspekte solltest du in deiner Konkurrenzanalyse fokussieren:

  • Wie viele bestehende und potentielle Konkurrenten gibt es und was macht sie aus?
  • Was ist deine aktuelle Position im Markt?
  • Wer ist Marktführer?
  • Welche Qualität haben konkurrierende Produkte?
  • Was ist dein USP?
  • Wie werden konkurrierende Produkte beworben und vertrieben?
  • In welchem Preisrahmen liegen konkurrierende Produkte?
  • Welche Rabattsysteme gibt es?
  • Wie werden konkurrierende Marken wahrgen
  • Welche Zielgruppen targetieren deine Mitbewerber?

Ziele der Konkurrenzanalyse

Das Ziel der Konkurrenzanalyse ist ein klares Bild darüber, mit welchen anderen Produkten deine Produkte im Ring stehen und was Konsument*innen an ihnen schätzen. Anhand dieses Wissens kannst du fundierte Entscheidungen für kurzfristige und langfristige Strategien treffen.

Dieses Ziel erreichst du am besten, indem du die folgenden drei Schritte befolgst:

  1. Wettbewerber identifizieren
  2. Strategie der Konkurrenz erkennen
  3. Nischen ausmachen

Basierend auf diesen Zielen entwickelst du verschiedene Fragestellungen. Wir zeigen dir im nächsten Abschnitt anhand des Beispiels einer Marke für vegane Schokoriegel, welche Informationen für deine FMCG-Brand besonders wichtig sind und wie du sie mithilfe mobiler Marktforschung effizient erhebst. Wir nennen diese Marke im Folgenden V-Schoko.

V-Schoko vertreibt ihre Schokoriegel bereits über den eigenen Online-Shop, möchte sie nun aber auch in namhaften Supermärkten listen. Deshalb muss die Marke die Einzelhändler davon überzeugen, dass ihre Listung mehr Kund*innen anzieht und sich besser verkauft als andere (vegane) Schokoriegel.

Um im Listungsgespräch zu überzeugen und den Produktlaunch im Einzelhandel zum Erfolg zu machen, führt V-Schoko spezifische Kundi*nnenbefragungen durch. Zunächst werden die Menschen befragt, die bereits Kund*innen der Marke sind. Anschließend folgen Befragungen der Käufer*innen anderer veganer Schokoriegel, veganer Süßigkeiten im Allgemeinen und die Kund*innen nicht-veganer Schokoriegel.

Warum kaufen sie die Riegel von V-Schoko, warum nicht? Was gefällt ihnen an anderen (veganen) Schokoriegeln? Wann konsumieren sie Süßigkeiten? Wie wichtig ist ihnen Nachhaltigkeit? Welche Verpackung und welches Marketing spricht sie an? Welche Marken kennen sie bereits und welches Bild verknüpfen sie mit ihnen?

Es empfiehlt sich, sich schrittweise vorzuarbeiten und Zielgruppe für Zielgruppe besser kennenzulernen. Anhand der fokussierten Zielgruppe und der wichtigen Fragen, wird der Fragebogen als Erhebungsinstrument entwickelt.

1. Deine Wettbewerber identifizieren

Mit welchen Produkten konkurrieren die Schokoriegel von V-Schoko um die Gunst der Kund*innen? Das ist die erste und wichtigste Frage, die es im Rahmen einer Wettbewerbsanalyse zu beantworten gilt. Die größte Konkurrenz sind die Marken, die ähnliche Produkte anbieten, ähnliche “Probleme” lösen und deshalb dieselben oder sehr ähnliche Kund*innen ansprechen.

Im Fall von V-Schoko sind dies vor allem andere (vegane) Schokoriegel sowie andere Süßigkeiten, aber auch Produkte, die es noch nicht gibt, die aber bald auf dem Markt verfügbar sein könnten. Bei der Vorbereitung der Fragestellung helfen Branchenverzeichnisse, Soziale Medien oder im Fall von FMCG Marken auch ein Besuch im Supermarkt, um sich ein Bild über den Wettbewerb zu machen.

Um diese konkurrierenden Produkte zu identifizieren werden im Fragebogen Klassischerweise gestützte und nicht gestützte Fragen zur Markenbekanntheit angewandt.

Ungestützte Fragen sind beispielsweise: Welche Marke fällt dir als erstes ein, wenn du an vegane Schokoriegel denkst?

Ein Beispiel für eine gestützte Frage ist: Welche dieser Marken für vegane Schokoriegel kennst du? Antwortmöglichkeiten: Marke A, Marke B, Marke C,....

Direkter und indirekter Wettbewerb

Du siehst, es gibt verschiedene Typen von Wettbewerbern. In der Marktforschung unterscheidet man von direkten und indirekten Wettbewerbern.

Was ist direkter Wettbewerb?

Direkte oder primäre Wettbewerber lösen dasselbe Problem mit einer gleichen Lösung. Dabei handelt es sich um die Produkte, die dir als erstes einfallen, wenn du an deine Produktkategorie denkst. Sie produzieren sehr ähnliche Produkte zu den deinen (z.B. vegane Schokoriegel mit Nüssen), sind im selben geographischen Markt aktiv und wenden eine ähnliche Marketingstrategie zu deiner an. Die Zielgruppe deiner direkten Konkurrenz ist kongruent mit deiner.

Was ist indirekter Wettbewerb?

Indirekter oder sekundärer Wettbewerb entsteht, wenn ein anderes Produkt ähnliche Kund*innenbedürfe befriedigt und ähnliche Zielgruppen anspricht, wie deine Produkte. Sie lösen dasselbe Problem der Kund*innen über einen anderen Weg. Große Teile der Zielgruppen sind kongruent, aber eben nicht alle, denn die Produkte und ihr Marketing unterscheiden sich. Im Fall von V-Schoko können dies beispielsweise vegane Süßigkeiten, veganes Eis oder auch nicht-vegane Schokoriegel sein.

Insbesondere letztere sind relevant, denn sie haben die Möglichkeit jederzeit auch in den Nischenmarkt “vegane Schokoriegel” zu investieren und sprechen gleich zwei Zielgruppen - Käufer*innen veganer und nicht-veganer Schokoriegel - an.

Neben der Einordnung in indirekten und direkten Wettbewerb, sollte die identifizierte Konkurrenz auch in folgende Kategorien eingeordnet werden:

  • Marktführer (Unternehmen/Marke mit dem größten Marktanteil)
  • Angreifer (ebenfalls High-Performer, die die Marktführerschaft verfolgen)
  • Nischenanbieter (Fokussieren sich auf Nischen, in denen der Konkurrenzdruck niedriger ist)
  • Mitläufer (Unternehmen/Marken mit stabilem Marktanteil ohne großes Wachstum, die aber keine aggressive Wachstumsstrategie verfolgen)

Vor allem Marktführer sowie die Angreifer solltest du im Blick behalten und sie in der deiner Konkurrenzanalyse genauer betrachten. Wähle dazu ca. die fünf bis zehn relevantesten Wettbewerber aus.

2. Die Strategie der Konkurrenz erkennen

Im zweiten Schritt schaust du dir an, welche Strategie deine Mitbewerber anwenden, um ihre Produkte im Einzelhandel zu verkaufen.

  • Arbeiten sie mit Rabattcodes?
  • Führen sie Guerilla-Marketing durch?
  • In welchen Größen verkaufen sie ihre Produkte im Einzelhandel?
  • Nutzen sie Produktdisplays oder Regalstopper?
  • Wie ist das Sortiment ausgerichtet?

Diese und ähnliche Fragen lassen sich auf Marketing- Produkt- und Vertriebsstrategie übertragen. Wichtig ist es dabei, im Voraus zu definieren, was genau du über deine Konkurrenz wissen möchtest, und dich auf die wichtigsten Merkmale zu konzentrieren. Werfen wir einen Blick auf die möglichen Felder der Wettbewerbsanalyse: 

Unternehmensfakten

Unabhängig davon, welche weiteren Bereiche du näher untersuchst, solltest du in jedem Fall die Unternehmensfakten deiner Konkurrenz sammeln. Sie helfen dir dabei, andere Strategien und Bereiche besser zu verstehen und einzuordnen. Dazu gehören: 

  • Unternehmensgröße
  • Umsatz
  • Anzahl der Mitarbeiter
  • Standorte
  • Unternehmensgeschichte

Unternehmensstrategie

Auch Informationen über die normative Ebene deiner Konkurrenz verhelfen dir zu einem besseren Verständnis der vertiefenden Strategie. Dabei solltest du dir folgende Aspekte ansehen: 

  • Marktanteil
  • Besetzung des Managements
  • Geplante Erweiterungen und Akquisitionen

Produktstrategie

Spannend wird es bei der Analyse der Produktstrategie deines Wettbewerbs, da diese Produkte mit den deinen im Ring stehen. Neben den bestehenden Produkten sind vor allem auch neue Entwicklungen relevant, um deine nächsten Schritte zu planen. Für deine Wettbewerbsanalyse sind diese Punkte wichtig: 

  • Tiefe und Breite des Sortiments
  • geplante Sortimentserweiterungen
  • Markenarchitektur und -familien
  • Lieferantennetzwerk
  • Vertriebsnetzwerk

Marketingstrategie

Besonders im Marketing ist eine Wettbewerbsanalyse wichtig, damit dein Marketing Mix dein Produkt bestmöglich von den konkurrierenden Angeboten differenziert und hervorhebt. Schau dir in der Wettbewerbsanalyse deshalb Folgendes an: 

  • Branding
  • Marketingpartner und Agenturen
  • Werbemaßnahmen (Art, Placement und Umfang)

Auch in diesem Schritt ist es sinnvoll, die Meinungen der Kund*innen zu den Strategien einzuholen. Wie wirken Marketingmaßnahmen, welche Produkte werden aufgrund verschiedener Angebot gekauft, welche nicht? Was fehlt den Einkaufende? Wie informieren sie sich über neue Produkte und Aktionen? Diese Fragen lassen sich in der digitalen Marktforschung besonders gut abbilden, wenn beispielsweise Bilder in den Fragebogen integriert werden und Befragte sich zwischen mehreren Optionen entscheiden sollen.

Die Befragung der Menschen, die bestimmte Produkte kaufen, erhältst du oftmals Informationen, die nicht offensichtlich sind und erst durch gezielte Fragen erkenntlich werden. Zum Beispiel wenn es um die Frage geht, warum Kund*innen eigentlich besonders gerne die veganen Schokoriegel von Marke C kaufen.

Um die Strategien zu differenzieren und Potenziale für deine Marke zu identifizeren, kannst du auch die Antworten verschiedener Gruppen betrachten: im Beispiel von V-Schoko könnten das die Meinungen verschiedener Altersgruppen, Geschlechter oder die Unterschiede zwischen Veganerinnen, Vegetarierinnen und Ominivor*innen sein. Schließlich können auch Menschen, die normalerweise auch Fleisch essen, gerne vegane Schokoriegel kaufen.

Um diese Fragen bestmöglich zu beantworten und keine Möglichkeiten zu unterschlagen, eignet sich eine Kombination aus offenen und geschlossenen Fragen mit Mehrfachantworten. Offene Fragen sind zwar in der Auswertung aufwändiger, bergen aber den Vorteil, nicht bekannte Informationen zu entdecken, die du im Nachgang tiefer analysieren kannst.

Ein Beispiel für eine offene Frage: Warum kaufst du besonders gerne vegane Schokoriegel?

Beispiel für eine geschlossene Frage: Aus welchen Gründen kaufst du vegane Schokoriegel?
Antwortmöglichkeiten: ich möchte den Verzehr tierischer Produkte verringern, sie schmecken sehr gut, mir gefällt die Marke,....

3. Nischen ausmachen

Nach der Erhebung und Auswertung der ersten beiden Schritten, hast du zahlreiche Antworten, die du nun strukturieren und auf dein Produkt und deine Strategie anwenden solltest. Dafür eignet sich ein besonders bewährtes Tool der Betriebswirtschaftslehre: die SWOT-Analyse.

SWOT steht im Englischen kurz für Stärken (Strength), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats). Die SWOT-Analyse betrachtet zunächst die Stärken und Schwächen der Produkte, um daraus die Chancen und Risiken abzuleiten. Anhand dieser Matrix kannst du deine Marktposition identifizieren und mögliche Handlungsstränge definieren.

Für deine Befragung im Rahmen der Wettbewerbsanalyse solltest du in mehreren Schritten dein engeres und weiteres Wettbewerbsumfeld abstecken und deine Produkte als Referenzkategorie integrieren, schließlich möchtest du herausfinden, wo du im Vergleich stehst.

Um Einkaufende nach Stärken und Schwächen verschiedener Marken zu befragen, solltest du zunächst identifizieren, auf welche Merkmale Kund*innen in dieser Produktkategorie besonders achten. Das ist beispielsweise über offene Abfragen wichtig, in denen du ihnen die Möglichkeit gibst, ohne Vorgabe ihre Vorstellungen mit dir zu teilen.

Ein Beispiel: Was ist dir an (veganen) Schokoriegeln am wichtigsten?

Die Antworten auf diese Frage clusterst du und bildest daraus geschlossene Fragen. So könnte V-Schoko beispielsweise festlegen, dass nachhaltige Produktion, Geschmack, Preis und Branding besonders wichtig für die Bewertung durch Kund*innen ist. Im Fragebogen soll dann pro Kategorie ausgewählt oder sogar sortiert werden, welche Riegel diese Eigenschaft am besten erfüllen.

Als Beispiel:
Welcher vegane Schokoriegel schmeckt dir am besten? oder

Bitte sortiere die nachfolgenden veganen Schokoriegel nach ihrem Geschmack.

  • Schokoriegel A
  • Schokoriegel B
  • Schokoriegel C
  • V-Schoko

Über diese Stärken- und Schwächenanalyse kannst du die Felder der SWOT-Analyse bereits sehr leicht ausfüllen.

Ein Ziel der Wettbewerbsanalyse ist es außerdem, das Alleinstellungsmerkmal deiner Marke zu identifizieren. Einige Ableitungen darauf sind bereits durch die Abfrage von Stärken und Schwächen möglich. Gleichzeitig kannst du aber auch eine explizite Frage nach deinem USP und dem der Konkurrenz in den Fragebogen integrieren. Mögliche Ideen dazu kannst du vor allem über offene Abfragen wie “Im Vergleich mit anderen veganen Schokoriegeln, was hat V-Schoko allen anderen voraus?”.

Aus den verschiedenen Stichworten, die du über die offene Abfrage generierst, erhältst du ein besseres Bild davon, was Kund*innen besonders an deiner Marke oder deinen Produkten schätzen. Diese Stärken kannst du in Zukunft weiter ausbauen und auch kommunikativ forcieren, um dich darüber vermehrt von der Konkurrenz zu differenzieren.

Zwei gängige Methoden der Wettbewerbsanalyse: SWOT-Analyse & Marktportfolio-Analyse

Welche Methoden der Wettbewerbsanalyse gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen operativer und strategischer Wettbewerbsanalyse.

Operative Wettbewerbsanalyse

In der operativen Wettbewerbsanalyse betrachtest du vor allem kurzfristiger Entwicklungen sowie der Identifikation von Wettbewerbsvor- und Nachteilen gegenüber deiner Konkurrenz. Dazu gehören:

  • Produktvergleiche, in denen du deine Produkte mit denen der Konkurrenz gegenüberstellst, um Stärken und Schwächen sowie USP zu identifizieren
  • Beobachtung der Preisgestaltung, in denen du die Preisentwicklung aller konkurrierenden Produkte mit deiner Preisentwicklung vergleichst
  • Vertriebs-, Marketing- oder Serviceanalyse, in denen du die jeweilige Strategie und Maßnahmen der Konkurrenz mit deinen hinsichtlich ihres Erfolges vergleichst.

Strategische Wettbewerbsanalyse

In der strategischen Wettbewerbsanalyse fokussiert sich deine Analyse vor allem auf das gesamte Unternehmen und weniger auf einzelne Produkte. Du betrachtest eher langfristige Entwicklungen und durchleuchtest Marktkonstellation, -position und -anteile, Strategie, Sortiment und Entwicklung der Konkurrenz. Dazu gehören u.a.:

  • Branchenanalyse, in der du die wichtigsten Mitstreiter deiner Branche anhand verschiedener Kriterien analysierst und so ein tiefgründiges Verständnis des gesamten Unternehmens entwickelst.
  • Wettbewerbsvergleich, in dem du die Stärken deiner Konkurrenz anhand verschiedener Kriterien we Marktanteilen, Produktqualität oder Umsatz bewertest, um so deine eigene Position im Markt zu identifizieren.
  • Firmenprofilerstellung, in der du anhand vorhandener Informationen wie Firmendaten und -historie sowie Aussagen deiner Befragten ein Profil pro Mitbewerber erstellst, um deine Marke damit zu vergleichen oder Stärken und Schwächen abzuleiten.

Die mobile Wettbewerbsanalyse

Die vorgestellten Erhebungsmethoden können einzeln erhoben werden, sollten aber anschließend ein großes Ganzes ergeben, um als Grundlage für Marketing und Unternehmensstrategie zu fungieren.

Die mobile Befragung von Einkaufenden für deine Wettbewerbsanalyse hilft dabei, innerhalb kürzester Zeit möglichst viele Meinungen sämtlicher Zielgruppen beispielsweise für vegane Schokoriegel einzuholen.

Am Ende jedes Fragebogens sollten Fragen zu Demographie (z.B. Alter, Geschlecht) gestellt werden, um verschiedene Kund*innentypen miteinander zu vergleichen.

V-Schoko könnte beispielsweise analysieren, ob die eigene Marke besonders gut bei Frauen oder Männern ankommt, in welchen Regionen ihre veganen Schokoriegel besonders beliebt sind oder welche Schokoriegel häufig von 20-30Jährigen gekauft werden. Daraus kann V-Schoko Strategien ableiten, mit denen beispielsweise die Bekanntheit in bestimmten Regionen erhöht, vor allem jüngere Menschen angesprochen oder auch Nicht-Veganer*innen von der Marke überzeugt werden können.

KPIs der Konkurrenzanalyse

Wie für jede geschäftliche Erhebung und Messung solltest du auch für deine Wettbewerbsanalyse Kennzahlen - so genannte KPIs - definieren. Die wichtigsten KPIs lauten:

  • Marktanteil (auch innerhalb einer Kategorie)
  • Absatzzahlen (nach Produkt)
  • Gewinn und Cashflow
  • Umsatz

Diese KPIs dienen aber nicht nur der Einordnung des Wettbewerbsumfeldes, sondern können auch Erkläranteil an Unterschieden beispielsweise in der Markenbekanntheit oder des Produktportfolios leisten.

Mit diesem Wissen bist du bestens vorbereitet, um deine Konkurrenzanalyse durchzuführen, dein Unternehmen und deine Produkte auf dem Markt einzuordnen und deine Unternehmens- oder Produktstrategie daran auszurichten.

Im Folgenden zeigen wir dir am Beispiel von V-Schoko, wie du deine Wettbewerbsanalyse im Handel mit spezifisch definierten Zielgruppen innerhalb kürzester Zeit mit deutlich geringerem Budget als traditioneller Marktforschung durchführen kannst.

Wettbewerbsanalyse mit epap

In diesem Video zeigt dir Ruth am Beispiel der fiktiven Limonaden-Marke Limolicious, wie du mit epap deinen Wettbewerb analysierst

Schau doch auch mal in den Fragebogen und die Auswertung von Limolicious.

Weiter im Beispiel V-Schoko

V-Schoko hat seine veganen Schokoriegel bislang über den eigenen Online-Shop vertrieben und möchte sie nun auch im Einzelhandel listen. Zuvor stellen sich einige Fragen:

  • Welche Schokoladenprodukte kauft die Hauptzielgruppe “Veganer*innen” besonders gern und warum?
  • In welchen Regionen ist V-Schoko bereits besonders bekannt und kann deshalb mit einer höheren Nachfrage rechnen?
  • Welche Marketingmaßnahmen der Konkurrenz kommen bei den potentiellen Kund*innen besonders gut an und was wünschen sie sich noch?
  • Wie können auch weitere Zielgruppen - z.B. nicht-vegane Schokoriegel-Kund*innen erreicht werden?

Für diese Fragen hat V-Schoko bereits spezifische Fragebögen mit den wichtigsten Fragen erstellt. Mit epap definieren sie folgende sehr spezifische Zielgruppen:

  • Vegan lebende Menschen, die in den letzen drei Monaten mindestens drei Mal einen veganen Schokoriegel der drei Hauptkonkurrenten gekauft haben
  • Menschen, die sehr regelmäßig Schokoriegel kaufen

Nach Targetierung und Einpflegen des Fragebogens beginnt die Feldphase, in der je 1000 Menschen befragt werden. Bereits 15 Minuten nach Live-Schaltung der Umfrage haben 300 Menschen daran teilgenommen. V-Schoko verfolgt die Antworten in der epap Console und kann nach zwei Tagen die vollständigen Ergebnisse zur Auswertung herunterladen.

Durch die genaue Definition der Zielgruppe sind die Streuverluste in der Befragung sehr gering, sodass V-Schoko bereits vor dem Launch tiefgründiges Wissen über bestehende und potentielle Zielgruppe sowie den Wettbewerb im Einzelhandel besitzt und Gefahren und Chancen in der Launchstrategie berücksichtigen kann.

Du stehst auch kurz vor dem Schritt in den Einzelhandel, möchtest neue Zielgruppen identifizieren oder deine Produkte noch besser von der Konkurrenz abgrenzen? Dann ist der beste Weg, deine Kund*innen einfach direkt zu befragen. Wir freuen uns dein Projekt mit dir umzusetzen.

Du hast noch keinen Fragebogen für deine Wettbewerbsanalyse? Unsere Marktforschungsexpert*innen unterstützen dich gerne bei der Erstellung - wir freuen uns auf deine Fragen.

Um bestehende und neue Wettbewerber in deiner Strategie zu berücksichtigen und Risiken schnellstmöglich eindämmen zu können, solltest du deine Wettbewerbsanalyse übrigens regelmäßig durchführen.

Du möchtest mehr über die Wettbewerbsanalyse erfahren? Dann findest du hier praktische Beispiele vom Fragebogen bis zur Auswertung anhand der fiktiven Marke Limolicious.

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