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Jobs-to-be-done (#JTBD) ist eines der bedeutendsten Werkzeuge für Innovation und Kundenzentrierung.
Das Wichtigste in Kürze:
In diesem Beitrag zeigen wir dir anhand einiger Beispiele, was das Jobs-to-be-done Framework auszeichnet, wie du daraus Schlüsse für deine Produktentwicklung ziehst und wie dir digitalisierte Kassenbelege dabei helfen können, den spezifischen Nutzen (”Job”) für bestimmte Zielgruppen zu analysieren.
Den Grundstein für das Jobs-to-be-done Framework legten der amerikanische Innovationsberater Anthony W. Ulwick und der Harvard Professor Clayton M. Christensen.
Beide beschäftigten sich in den 1990er Jahren mit Innovationsprozessen: Ulwick auf der einen Seite entwickelte die “Outcome Driven Innovation (ODI)” Methode, Christensen definierte in seinem Buch “Innovators Dilemma“ den Begriff der disruptiven Innovation. Beide Theorien ergänzten einander, sodass die Autoren gemeinmsam die “Jobs Theory” entwickelten.
Jobs-to-be-done bietet zahlreiche Anwendungsfelder in operativen wie auch strategischen Aufgaben - hier einige Beispiele:
Die zentrale Frage von JTBD lautet: Warum kauft eine Kundin dein Produkt und welche Aufgabe erledigt sie damit?
"Customers don’t just buy products, they hire them to do a job" - Clayton Christensen
Deine Kundin möchte mit deinem Produkt also ein Problem lösen oder ein Bedürfnis befriedigen. Je nachdem, wie gut dein Produkt diese Aufgabe aus subjektiver Sicht erfüllt, bewertet sie die Qualität deiner Leistung.
Im JTBD-Framework definieren direkte und indirekte Ziele die Aufgabe, die deine Kundin an dein Produkt stellt. Das direkte Ziel ist die vordergründige und offensichtliche Aufgabe. Das indirekte Ziel hingegen ist häufig selbst deiner Kundin nicht bewusst und wird erst durch konkrete Rückfragen erkenntlich.
Das Jobs-to-be-done-Framework schreibt der Erfüllung einer Aufgabe drei Dimensionen zu:
Nicht immer werden alle Dimensionen adressiert oder gleichwertig berücksichtigt, schließlich sind die Anforderungen jeder einzelnen Kundin und jedes einzelnen Kunden individuell. Die Unterteilung verdeutlicht vielmehr, dass häufig nicht allein der funktionale Nutzen deines Produktes als Kauf- und Nutzungsmotiv verstanden werden kann, sondern auch andere Bedürfnisse deiner (potenziellen) Kund*innen berücksichtigt werden sollten.
Der funktionale Nutzen deines Produktes zahlt also auf die direkten Ziele ein, während die indirekten Ziele von sozialen und emotionalen Aspekten geprägt werden und somit schwerer erfassbar sind.
Entgegen der Unterteilung in Zieldimensionen wird in der Kund*innenansprache häufig nur der funktionale Nutzen eines Produktes hervorgehoben. In der Regel werden dabei die Vorteile des Produktes gegenüber der Konkurrenz betont und so die direkten Ziele der Kund*innen adressiert.
Werden hingegen auch die emotionalen und sozialen Anforderungen einer Zielgruppe berücksichtigt und auf das Produkt übertragen, entstehen die “WOW-Momente” von Jobs-to-be-done.
Eine Fastfood-Kette möchte den Absatz ihrer Milchshakes steigern. Deshalb greift sie zu klassischen Marketingstrategien wie Preisanpassungen, Angebotsvariation oder neuen Geschmacksrichtungen. Der Erfolg bleibt jedoch aus.
Warum kaufen also Kund*innen einen Milchshake? In den Filialen wird den Kund*innen nun von Interviewer*innen genau diese Frage gestellt. Es zeigt sich schnell, dass in den Morgenstunden vor allem Berufspendler Milchshakes kaufen, jedoch verschiedene Absichten dahinter stecken. Aus den Antworten konnten verschiedene Bedürfnisse und Aufgaben (”Jobs”) der Berufspendler im Bezug auf Milchshakes definiert werden.
Die Nutzen:
Das neue Verständnis der spezifischen Zielgruppe Berufspendler*innen, die Milchshakes kaufen, erweitert die Sicht von Markt und Wettbewerb. Jeder einzelne “Job”, der dem Milchshake von der Zielgruppe zugeschrieben wird, lässt so strategische wie operative Schlüsse für das Marketing und die Produktentwicklung zu.
Ein Teil der Zielgruppe versteht Milchshakes als zweites Frühstück. Das Produkt konkurriert also nicht mit milchhaltigen Getränken, sondern vielmehr mit anderen “Frühstück to go” Produkten wie Bäckerei-Snacks, Riegeln, Obst etc.
Die Wettbewerbsvorteile des Milchshakes in dieser Kategorie wie längeres Sättigkeitsgefühl, saubere Hände oder krümelfreies Auto können nun in der Kommunikation adressiert werden, um Kund*innen nicht nur auf der funktionalen, sondern auch emotionalen und sozialen Ebene zu erreichen.
Die Berufspendler*innen, die am Morgen den Milchshake frühstücken, sind aber vielleicht auch Eltern, die ihren Kindern am Wochenende lieber einen Milchshake als ein Eis spendieren - beispielsweise um das Auto sauber zu halten oder ihnen weniger Zucker zuzugestehen. Ein Mensch ist nach dem Jobs-to-be-done-Framework also nicht nur einer Zielgruppe zuzuordnen, sondern kann mehrere “Jobs” für dasselbe Produkt stellen.
Was hat die Fast-Foodkette aus dem Experiment gelernt? Hier zwei Beispiele, wie die Jobs-to-be-done-Forschung den Absatz von Milchshakes steigern konnte:
Die Beste Nachricht zuerst: auch du kannst das Jobs-to-be-done Framework ohne großen Aufwand auf deine Produkte anwenden. Im besten Fall startest du mit einem Workshop, um dir und deinem Team ein gemeinsames Verständnis für mögliche Ziele und Bedürfnisse deiner (zukünftigen) Kund*innen zu verschaffen. Dabei durchlauft ihr folgende Schritte:
Nachdem ihr diese Vorarbeit geleistet habt, geht es ans Eingemachte:
Die verlässlichsten Antworten, warum jemand dein Produkt kauft oder eben nicht, können dir genau diese Menschen geben: echte (Nicht-)Kund*innen. Wie im Milchshake-Experiment ist es nun an der Zeit, deine Kund*innen zu befragen, um die Ergebnisse des Workshops zu validieren und im nächsten Schritt strategisch und operativ umzusetzen.
Wie aber erreichst du diese Menschen?
Um deine Nicht-Kund*innen zu befragen, hast du mehrere Möglichkeiten.
Die Instrumentalisierung digitalisierter Belege für deine Marktforschung ermöglicht es dir, deine Befragten sehr spezifisch auszuwählen. Dadurch werden Kosten und Aufwand, eine belastbare Stichprobe innerhalb kürzester Zeit zu erreichen und Antworten zu erhalten, minimiert.
Die Ergebnisse deiner Befragung geben dir ein besseres Verständnis der Bedürfnisse deiner Kund*innen und anderer Zielgruppen, die ebenfalls für dich relevant werden können. Dieses Wissen erlaubt dir Schlüsse, mit denen du nicht nur dein Marketing sondern auch deine Produkte gezielter auf die “Jobs” bestehender und neuer Zielgruppen abstimmen kannst.